Ergebnisse DaZKom I

Rahmenkonzeption für DaZ-Kompetenzen

Es wurde ein theoretisches Modell (Rahmenkonzeption) entwickelt (Köker et al., 2015), welches die ideale Professionsentwicklung von Fachlehrkräften bzgl. ihrer kognitiven DaZ-Kompetenz abbildet und die Frage beantwortet: Was sollten Lehrerinnen und Lehrer können, um ihre Schülerinnen und Schüler hinsichtlich der bildungssprachlichen Anforderungen angemessen zu unterstützen und zu fördern?

 

Das Modell ist die Grundlage für die Entwicklung der Items des Papier-Bleistift-Testinstrumentes (DaZKom-Test).

 

Stimulusmaterial und Testaufgaben

Es wurden Stimulusmaterialien und Testaufgaben (Textaufgaben, Fallbeispiele, Unterrichtsinteraktionen und Schülerprodukte) entwickelt, die geeignet sind, die Dimensionen von DaZ-Kompetenz mit ihren inhaltlichen Facetten auch empirisch zu erfassen und auf Kompetenzstufen abzubilden.

  • Antwortformate: offen, halb-offen, geschlossen
  • Qualitätsprüfung durch mehrere Pretests (N>150 Lehramtsstudierenden) und Cognitive Labs (N>30 Personen)

 

Psychometrische Eigenschaften der Aufgaben

  • Die psychometrischen Kennwerte wurden in Itempilotierungen zwischen November 2013 und Januar 2014 (N = 234 Lehramtsstudierende, fünf deutsche Universitäten, drei Bundesländer und N=18 Studierende des Fachbereichs DaF und DaZ) geprüft.
  • Die Inhaltsvalidierung wurde durch Expertinnen und Experten aus dem Bereich Mehrsprachigkeit/Sprachbildung/DaZ vorgenommen.

 

Normierung der Aufgaben (N=496)

  • Die Items wurden mit Methoden der Item-Response-Theorie Rasch-skaliert.
  • Zusätzlich wurden drei weitere Testinstrumente eingesetzt:
  1. pädagogisches Unterrichtswissen (König & Blömeke, 2010), 18 Items (10 geschlossene und 8 offene Antwortformate), EAP-Reliablität = 0.65
  2. mathematikdidaktisches Wissen (Buchholtz et al. 2012), 31 Items (29 geschlossene und 2 offene Antwortformate), EAP-Reliablität = 0.69
  3. linguistisches Wissen (Nottbusch et al., 2014), 85 dichotome Items, EAP-Reliablität = 0.92
  • Einsatz eines zusätzlichen Fragebogens zur Erhebung der Beliefs hinsichtlich DaZ
  • Einsatz eines zusätzlichen Fragebogens zur Erfassung
    • der soziodemographischen Daten (Geschlecht, Studienfach, Semesterzahl)
    • der studierten akademischen Lerngelegenheiten im Bereich DaZ eingesetzt (vgl. Köker et al., 2015, Hammer et al., 2015, Hammer et al., 2016, Ehmke et al., 2018)

Kompetenzstufen und Mindest-, Regel- und Optimalstandards

In einem Standardsetting-Verfahren wurde mit der „bookmark method“ (Cizek & Bunch, 2007) die Frage bewantwortet: Welche qualitativen Stufen von DaZ-Kompetenz lassen sich anhand des DaZKom-Tests identifizieren? Dafür setzten 6 Expertinnen und Experten unabhängig voneinander zwei Schwellen (cut-scores/ bookmarks) in der Liste der Items, die vorher nach emprisich ermittelter Schwierigkeit sortiert wurden. So wurden Kompetenzstufen für Mindest- und Regelstandards für DaZ-Kompetenz bei Lehramtsstudierenden ermittelt (Gültekin-Karakoҫ et al., 2016).

 

Dokumentation des DaZKom-Tests

Ein umfangreiches Kodier-Manual wurde entwickelt um die Teilnehmer der entsprechenden Kompetenzstufe zuordnen zu können.

 

Zusammenhänge der DaZ-Kompetenz

Um die Frage, inwieweit die DaZ-Kompetenz von Lehramtsstudierenden mit konzeptionell ähnlichen Konstrukten zusammenhängt, zu klären, wurde folgende zusätzliche Skalen eingesetzt:

  • BEFKI (Berliner Test zur Erfassung Fluider und Kristalliner Intelligenz;Wilhelm et al. 2010): Schlussfolgerndes Denken – figuraler Teil, 32 dichotome Items, Reliabilität α = 0.69
  • Mathematik-Angst (MAS-R: Bai et al. 2009; Übersetzung: Jenßen et al. 2015), 14 Items, Reliabilität α = 0.92
  • Lesegeschwindigkeits- und verständnistest (LGVT: Schneider et al. 2007): Lesegeschwindigkeit, 23 mögliche Antworten